
Was ist neu?
Puh, so einiges. Während der durchschnittliche Frankfurter benebelt von Apfelwein, einer großzügigen Portion Handkäs mit Musik (Hessen ist ein mystischer Ort) und dem ein oder anderen Souvenir vom Bahnhofsviertel mindestens den halben Sommer kaum ansprechbar war, hat Sportchef Markus Krösche umtriebige Wochen hinter sich – die Liste der Neuverpflichtungen ist fast so lang wie das Drehbuch zur nächsten Kult-Doku über den Europa-League-Triumph, die bestimmt schon bald auf Netflix landet.
Als allererstes fällt natürlich auf, dass Europapokal-Coach Oliver Glasner vor die Tür gesetzt wurde, ähm, sich einvernehmlich und dankend ins Sabbatical verabschiedet hat. Den Staffelstab übernommen hat Nepo-Baby Dino Toppmöller, was nicht nur Makoto Hasebe und seinen Harntrakt freuen dürfte, sondern angesichts der vergangenen Horror-Rückrunde auch alle anderen, die es mit der SGE halten.
Auch die Lizenzspieler-Abteilung vermeldet ordentlich Zuwachs: Neuzugänge Willian Pacho und Robin Koch verstärken die Abwehr, mit Malmö-Super-Talent Hugo Larsson, Omar Marmoushund Jessic Ngankam ist der Kader auch in der Breite ergänzt worden. Linksverteidiger Philipp Max wurde nach seiner Leihe im letzten Jahr fest verpflichtet, genauso wie Mittelfeldakteur Éric Junior Dina Ebimbe. Fürs Zentrum hat sich die SGE die Dienste vom Kölner Ackergaul Ellyes Skhiri gesichert und mit dem ablösefreien Deal einen Coup gelandet, auf den manch ein Ligakonkurrent neidisch werden könnte, sollte man dort zum Schluss kommen, dass ein Überbleibsel der Bayern-Resterampe gepaart mit einem religiösen Fanatiker noch lange kein titelreifes Mittelfeld ergeben. (Da soll sich natürlich niemand gesondert angesprochen fühlen.)
Neu am Main ist übrigens auch der Anspruch: Sturmjuwel Randal Kolo Muani soll mit einem dreistelligen Preisschild dotiert sein – Dimensionen, die bisher wahrscheinlich selbst in der Finanzhauptstadt Frankfurt nur im Kokainrausch denkbar waren. Die Zukunft des Franzosen ist ungewiss: Sollte er bleiben, dürfte klar sein, dass die Eintracht wieder in die Königsklasse will. Sollte er den Verein für dermaßen viel Kohle verlassen, dürften Krösche und Co. einen beachtlichen Teil der Ablöse in Ersatz investieren. Und auch dann dürften die Erwartungshaltungen oberhalb der Conference League liegen.
Was macht Hoffnung?
Wieder: So einiges! Und das trotz der mauen Rückrunde. Zum Beispiel ist die Dreifachbelastung mittlerweile nichts Neues mehr. Außerdem: Sein Vorname klingt zwar verdächtig nach Kreidezeit, aber Dino Toppmöller bringt durchaus frischen Wind mit nach Hessen. Klar, der Volltempo-Fußball, mit dem die SGE in den vergangenen zwei Jahren den Kontinent aufmischte, hatte durchaus Entertainment-Wert. Bloß: Er war wenig variabel. Toppmöller möchte die Spielweise weiterentwickeln: Mehr Ballbesitz, mehr Geduld, weniger Harakiri.
Dabei helfen wird dem Coach der neue Mittelfeldchef Skhiri, der bisher vor allem durch Arbeitsmoral überzeugte. Und sollte Randal Kolo Muani tatsächlich bleiben – nun, dann dürfte die Bundesliga mit Randale rechnen.
Was nicht?
Nun ja, da wären immer noch Makoto Hasebes Harnwege. Außerdem haben mit Evan N’Dicka und Daichi Kamada zwei Stammkräfte den Klub verlassen. Im Großen und Ganzen dürfte im Herzen von Europa jedoch gute Stimmung herrschen.
Mit dieser Skandal-Schlagzeile berichtet die BILD in vier Wochen über den Verein:
„Boom im Bahnhofsviertel! DAFÜR gibt Krösche die Muani-Millionen aus!”
Das 11FREUNDE-Orakel:
Ihr könnt Raubtier-Maskottchen Attila wieder zurückpfeifen, liebe Eintracht-Fans: Diesmal wird es kein direkter Abstiegsplatz (wobei es der Shitstorm auf Twitter schon fast wieder wert wäre). Im Hessen-Derby zum Saisonauftakt weist die SGE die benachbarten Lilien direkt Malin die Schranken. Und auch sonst surfen die Frankfurter ganz gut durch die Hinrunde: Den Winter verbringen sie auf einem Champions-League-Rang. Aber – und das sagen wir jetzt nur, weil Attila schon wieder im Käfig ist – die Konkurrenten aus Leverkusen und Leipzig haben am Ende dann doch die Nasen vorn. Viel Spaß in der Europa League: Platz fünf.
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