Knigliche Kurzstrecke 11FREUNDE

November 2024 · 3 minute read

Im letzten Sep­tember lachten PSG-Star Kylian Mbappé und Coach Chris­tophe Gal­tier auf einer Pres­se­kon­fe­renz über die Frage eines Jour­na­listen, warum die Mann­schaft nicht mit dem Zug anstelle des Flie­gers nach Nantes gereist sei. Gal­tier scherzte gar, PSG werde in Betracht ziehen, künftig mit dem Segel­boot zu Aus­wärts­spielen zu fahren. Der Pariser Klub prä­sen­tierte eine igno­rante Hal­tung, die nicht ganz zeit­gemäß erschien, mit der der Verein aber auch nicht allein zu sein scheint.

Denn wenige Monate später, am 30. Dezember 2022, setzte Real auf den letzten Metern des Jahres nochmal beide Füße in ein ähn­li­ches Fett­näpf­chen. Der Tabel­len­zweite der spa­ni­schen Liga been­dete das Jahr zwar mit einem 2:0‑Sieg bei Real Val­la­dolid sport­lich gelungen, musste im Anschluss aber viel Kritik in puncto Nach­hal­tig­keit ein­ste­cken. Für eine Anfahrt (und vor allem Rück­fahrt) mit dem Zug begann das Spiel zwar recht spät (21:30 Uhr), aller­dings hätte die 200 Kilo­meter lange Reise mit dem Bus für David Alaba und co. ledig­lich zwei bis drei Stunden gedauert. Ein Zeit­auf­wand, den mit­ge­reiste Real-Fans an diesem Frei­tag­abend auch auf sich genommen haben dürften.

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Die Tat­sache, dass statt­dessen ein 15-minü­tiger Flug die Madri­lenen zu ihrem Gast­spiel in Val­la­dolid brachte, stößt in den sozialen Medien sowie in der spa­ni­schen und inter­na­tio­nalen Presse min­des­tens mal auf Ver­wun­de­rung. Die Mundo Depor­tivo schreibt von einer umstrit­tenen Reise“, der Púb­lico rechnet vor, Reals Reise habe inklu­sive Trans­port zum Flug­hafen und Sta­dion eine Stunde und fünf Minuten gedauert. Die zeit­liche Ersparnis gegen­über der Bus­reise erscheint nun nicht mehr so unver­hält­nis­mäßig groß. Es erscheint eher nahe­lie­gend, dass bei Carlo Ance­lottis Schütz­lingen auch Fak­toren wie Pri­vat­sphäre und Kom­fort zur Ent­schei­dungs­fin­dung bei­getragen haben.

Reals Ein­satz für Umwelt- und Kli­ma­schutz

Womög­lich aus Angst vor einer Pein­lich­keit á la PSG gibt es noch keine offi­zi­elle Reak­tion des Ver­eins auf die Welle der Kritik. Kurios ist aber, dass der spa­ni­sche Haupt­stadt­klub sich eigent­lich gern als öko­lo­gisch nach­haltig dar­stellt. Auf seiner Web­site findet sich ein Bei­trag vom Sommer 2022 über eine Koope­ra­tionen mit BMW, beson­derer Schwer­punkt hierbei sind Nach­hal­tig­keit und Mobi­lität. Man wolle inno­va­tive Pro­jekte för­dern, die sich positiv auf die Umwelt und die Gesell­schaft aus­wirken, heißt es dort.

Ein ähn­li­ches Selbst­bild zeichnet Real Madrid bei einem Bericht über die Zusam­men­ar­beit mit Meat­less Farm, einem Unter­nehmen für pflanz­liche Lebens­mittel. Emilio But­ra­gueno, Ver­eins­le­gende und Direktor für insti­tu­tio­nelle Bezie­hungen bei Real, sagt, man wolle die Gesell­schaft zu echten Ver­än­de­rungen bewegen, die dazu bei­tragen, eine nach­hal­ti­gere Welt zu schaffen.“ Es drängt sich der Ein­druck auf, die König­li­chen hätten ein durchaus ambi­va­lentes Ver­hältnis zum Thema Umwelt- und Kli­ma­schutz.

Recy­celtes Trikot aus Mee­res­plastik

Abge­rundet werden soll dieser Ein­blick in Real Madrids Nach­hal­tig­keits-Enga­ge­ment mit einem Son­der­trikot aus dem Sommer 2018. Das damals vor­ge­stellte Shirt bestand, ganz und gar vor­bild­lich, nur aus Plas­tik­müll, der aus den Meeren gefischt und recy­celt wurde. Iro­ni­scher­weise wurde das Outfit wäh­rend einer Vor­be­rei­tungs­reise durch die USA ein­ge­weiht. Sym­bo­lisch für den Kon­trast im öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck der König­li­chen.

Koope­riert hat der Verein für das spe­zi­elle Trikot mit der Orga­ni­sa­tion Parley for the Oceans, deren Gründer auf sus​taina​bi​lity​-times​.com den Madri­lenen die Kraft, unsere Bot­schaft zu ver­stärken und sie mit ihrer rie­sigen welt­weiten Fan­ge­meinde zu teilen“, attes­tiert. Kurz­stre­cken­flüge nach Val­la­dolid dürften dabei jedoch wenig hilf­reich sein.

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