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Was haben Scooter, Status Quo und Coldplay gemeinsam? Richtig: Wenn ihr Songs von diesen Bands hört, seid ihr ziemlich sicher im falschen Raum. Oder im Stadion. Denn sowohl die Tanten-Schmeichler von Status Quo als auch die Regenbogen-Yogis von Coldplay haben es ebenso wie die Bums-Techno-Kapelle um H.P. Baxxter zur Tormusik in der Bundesliga gebracht. Wir und die Verantwortlichen der Vereine erklären euch, warum das so ist und weshalb die Songs trotz aller Geschmacksfragen ganz gut zum jeweiligen Verein passen. Oder eben nicht. In diesem Sinne: Hyper Hyper!
Hamburger SV
Scooter – One (Always Hamburg)
Ein Song wie eine durchschnittliche Saison des Bundesligadinos – kaum zu ertragen. Und dann, kurz bevor der nervliche Zusammenbruch bzw. der Abstieg droht, kommt Pierre-Michel Lasogga (der Fußballer gewordene Scooter-Song) daher und schweißt im Relegations-Spiel seiner Wahl Emotionen in die Welt, dass man sich denkt: Schön ist anders, aber irgendwie auch geil.
Schuld am musikalischen Schlamassel ist übrigens das kickende Personal des HSV höchstselbst, wie die Pressestelle berichtet: „Vor dem Wechsel zu ›Always Hardcore‹ hatten wir Heidi Kabel mit ›Tüddelband‹ als Torsong. Der Anstoß für einen neuen Torsong kam damals von der Mannschaft, die sich etwas mit mehr ›Bums‹ gewünscht hatte. Der Torsong soll möglichst lange Bestand haben.“ Den letzten Satz muss man als neutraler Fan nicht unbedingt unterschreiben.
Die Textzeile, die sich am ehesten als Tattoo eignet: „I am the horseman. I’m mentally mad.“
Borussia Mönchengladbach
Scooter – Maria (I like it loud)
Tja. Was sagt es über den Musikgeschmack eines Landes aus, wenn die einzige Band, die es mit gleich zwei Liedern in den Tormusik-Reigen der Bundesliga geschafft hat, Scooter heißt? Die Antwort darauf liegt wahrscheinlich irgendwo zwischen Großraumdisko und Ballermann in der Ecke und kotzt sich die Seele aus dem Partyleib. Aber wie kommt ausgerechnet ein so großartiger Traditionsverein wie die Borussia zu dieser Art von Kirmesmusik? Die Antwort liefert der Fanbeauftragte des Vereins, Thomas „Tower“ Weinmann: „Bei der Fanklubmeisterschaft 2005 hat das Siegerteam nach jedem geschossenen Tor und auch während der Siegerehrung dieses ›Döp Döp Döp‹ in die Gegend gebrüllt. Und was soll man sagen? Irgendwie kam das an!“
Schließlich habe man den Song, allen Bedenken zum Trotz, einfach mal ausprobiert. Und siehe da: Auch im Stadion hat der Vollbums sofort funktioniert. Und auch wenn es „eigentlich ein Scheiß-Song“ sei: „Das Ding muss sofort stehen. Und das macht der Song perfekt.“ Was Weinmann aber am besten gefällt: „Die Gegner kriegen dabei jedes Mal das Kotzen. Das ist der Ritterschlag für jede Tormusik.“
Die Textzeile, die sich am ehesten als Tattoo eignet: „Döp Döp Döp“
Hertha BSC
Ete und die Fans – Hertha Lied (Hertha Ei Ei Ei Ei)
Ein Song mit der Anmutung alter, bundesrepublikanischer Gemütlichkeit. Wie eine Zeitreise in die frühen achtziger Jahre. Der Onkel trägt Pepitahut, das Olympiastadion bröckelt vor sich hin. Aber das macht nichts, denn Hertha spielt ohnehin im mindestens ebenso sanierungswürdigen Poststadion. In der Amateur-Oberliga. Vor 2000 Zuschauern. An guten Tagen. Ei-Ei-Ei-Ei. Aber auch das macht nichts. Denn in Berlin hatte die Realität schon immer Sendepause. Die City-West träumt sich als Metropole, die Fans träumen von Meisterschaften. Die Stadt ist arm, aber sexy. Fußball, aber Hertha. Da passt es ins Bild, was die Pressestelle des Klubs auf Anfrage beizusteuern hat: nichts.
Die Textzeile, die sich am ehesten als Tattoo eignet: „Ei-Ei-Ei-Ei“
Bayer 04 Leverkusen
Status Quo – Rockin’ all over the world
Wie sagt schon die alte Fußballweisheit: Nichts ist älter als der Status Quo von gestern. Dachte sich offenbar auch Bayer Leverkusen und pumpte am 16. Spieltag dieser Saison und zum so wichtigen Duell gegen Borussia Mönchengladbach eine neue Tormusik in die BayArena: „Insomnia (I can’t get no sleep)“ von Faithful. Und plötzlich schossen sich die Tore wie von selbst. Mit 5:0 fegte die Elf von Roger Schmidt die Jungs des bis dahin in der Bundesliga ungeschlagenen André Schubert vom Rasen. Als hätte die Mannschaft nur auf einen neue Tormusik gewartet.
Dabei ließ der Verein keine drei Tage davor noch stolz verkünden, wie es zum bisherigen Tormusikeinsatz von Status Quo kam: „Bei einem Uefa-Cup-Spiel in der Saison 1998/99 haben unsere Fans das Lied zum ersten Mal als Torjubel bei den Glasgow Rangers gehört und fanden dies großartig. Daraufhin haben die Fans dem Verein mitgeteilt, dass man dieses Lied spielen solle. Dies war Bayer 04 Leverkusen ›Befehl‹ und seitdem läuft dies in der BayArena. Es ist nicht vorgesehen, diese Tradition auf absehbare Zeit zu ändern!“ Absehbar ist aber auch wirklich ein dehnbarer Begriff!
Die Textzeile, die sich am ehesten als Tattoo eignet: „And gidy up and gidy up and get away“
SV Darmstadt 98
Alberto Colucci – Die Sonne scheint
Achtung, Fun-Fact: Die Tormusik von Darmstadt 98 wird gesungen von Bruno Labbadia! Also nicht nur. Aber im Background trällert tatsächlich „Der schöne Bruno“. Der war bei der Aufnahme des Songs, 1986, Lilien-Spieler und gab zusammen mit seinen Teamkollegen Bernhard Trares und Rafael Sanchez den Backing-Chor zum Refrain-Geschmetter von Italo-Popper Alberto Colucci, in dessen Musikkneipe Labbadia damals ein und aus ging. Doch das ist noch nicht alles. Denn, Achtung, Fun-Fact Nummer zwei: Der Song war eigentlich als offizieller WM-Song für das Turnier in Mexiko gedacht und hieß im Original „Amigo, Amigo“. Doch Colucci scheiterte an den Geschmacksnerven der Fifa-Kommission. Oder am zu geringen Schmiergeld.
Wie dem auch sei: Labbadia war es Recht. Ihm gefiel der Song. Und so überredete er seinen Amigo Alberto, den Song auf den SV Darmstadt 98 umzutexten. Eine gute Entscheidung, wie man in Darmstadt auch heute noch findet: „Dass der Liliensong, der sich auch noch gut mitsingen lässt, beim Tor gespielt wird, ist nur eine logische Konsequenz und soll auch noch lange Zeit so bleiben.“ Word!
Die Textzeile, die sich am ehesten als Tattoo eignet: „Oh oh oh“
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